Seven lives – none left
Katzen haben sieben Leben. Der Ursprung dieses Volksglaubens geht vermutlich auf die enorme Geschicklichkeit der Hauskatzen zurück – die Fähigkeit, sich bei einem Sturz aus großer Höhe während des Falls zu drehen und so wieder auf den Füßen zu landen. So entstand die Annahme, Katzen hätten mehrere Leben.
Auch wir – die Industrienationen der Welt – benehmen uns, als hätten wir sprichwörtlich „sieben Leben“: Mit Tempo und Überzeugung zerstören wir bei vollem Bewusstsein unsere Lebensgrundlagen. So als hätten auch wir sieben Leben.
Aber was, wenn kein Leben mehr übrig ist? Wenn die Gegenwart unsere siebte Chance auf Leben ist?
„kollektiv anderer tanz“ geht mit der Produktion „seven lives – none left“ konzeptionell neue Wege und nähert sich dem Thema über die bildendende Kunst. Objekte werden zu Mitwirkenden der Tanzperformance.
Das Publikum nähert sich thematisch und räumlich an: im Zwischengeschoss der „Theaterhalle am Dom“ stellt „kollektiv anderer tanz“ zunächst die Frage: Was ist Kunst? In einer Führung erfahren sie, wie Künstler_innen arbeiten und welch großartige Möglichkeiten sich den Betrachter_innen von Kunstwerken eröffnen.
Die „Theaterhalle“ selbst wird für die Produktion komplett umgebaut. Zuschauertribüne und Aktionsflächen sind neu angeordnet und auf ein über fünf Meter hohes Kunstobjekt hin ausgerichtet. Das Publikum mag zunächst den Eindruck haben, sich in einer Ausstellung zu befinden. Doch es wird schnell klar:
Dieses Setting lässt sich keiner Kategorie zuordnen
„kollektiv anderer tanz“ bewegt sich in und zwischen darstellenden, bildenden, tänzerischen und performativen Momenten und bleibt seinem Manifest treu: „Alles ist Tanz“
Im Mittelpunkt des Konzeptstückes „seven lives – none left“ steht die „Theaterhalle“. Hier ist für die Besucherinnen und Besucher Zeit, den völlig veränderten Raum auf sich wirken zu lassen, bevor die Tanz-Performance eine neue Atmosphäre schafft und alles bisher erlebte in einen neuen Bezug bringt. Wieviel Leben haben wir noch? Was, wenn dieses das letzte ist? Sind wir noch zu retten?
„kollektiv anderer tanz“ hat darauf weder eine Antwort, noch eine Lösung. Aber einen Vorschlag…